Archiv der Kategorie: Mieten

#Eisfabrik – Die bisherige Antwort der Politik: „Spielt die Ärmsten gegeneinander aus!“

Im Konflikt um die ehemaligen Eisfabrik-BewohnerInnen demonstriert die Politik ihre Hilflosigkeit und Überforderung. Bezirksbürgermeister Hanke (SPD) kündigt die von ihm vorgesehenen Ergebnisse der noch nicht stattgefundenen Gespräche schon im Inforadio an: die Obdachlosenhilfe in der Kältesaison. Verschwiegen wird: Wo ein bestehender Platz belegt wird, werden andere „auf Platte“ gehen müßen.

Richtig ist die Bemerkung von Moderator Dietmar Ringel im Interview vom Montag: „Man spricht miteinander, wenn man was auf die Reihe bringen will“. Und entlarvend die Antwort des Bezirksbürgermeister von Mitte, er will gar nichts auf die Reihe bringen und verweist einfach nur auf die bestehenden überbelegten Obdachloseneinrichtungen der Stadt.

„In Berlin gibt es zu wenige Plätze, um Obdachlose unterzubringen“ fasst die Berliner Morgenpost die Antwort des Sozialstadtrats von Charlottenburg-Wilmersdorf, Carsten Engelmann (CDU), auf eine kleine Anfrage zusammen. Bestätigt wird dies in der RBB-Abendschau durch Sybill Klotz, Bezirksstadträtin für Soziales in Tempelhof-Schöneberg. Die Zahl der Wohnungslosen nimmt sogar eklatant zu, bei fast gleichbleibender Anzahl von Unterkünften für die Betroffenen.

Die Realität beschreibt auch die Straßenzeitung „strassen|feger“, in der Ausgabe 23/2013 wird die Auslastung der Unterkünfte der Kältehilfe für den vergangenen Winter mit 111 Prozent beziffert. Die Kältehilfe hätte gerne mehr Plätze angeboten – entsprechende Räume: Fehlanzeige. Raumpolitik wäre jedoch hier ein klassisches Feld, auf dem die Stadt Verantwortung übernehmen kann.

Dies gilt auch für den Mob e.V.: der Trägerverein des Straßenmagazins muß während des laufenden Betriebes einen gewaltigen, logistischen und finanziellen Kraftakt auf sich nehmen. Der bisherige Vermieter wollte die Einrichtung nicht mehr in den eigenen Räumen, er kündigte und leitete eine Räumungsklage ein. Für einige Projekte und die Büroräume wurde auf eigene Faust ein neuer Platz gefunden, doch für die einzige Notübernachtung im Großbezirk Pankow fehlt bis heute eine Lösung. Auch hier ist die SPD in der Verantwortung, namentlich Bezirksbürgermeister Matthias Köhne und Sozialstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz. Auf der Kippe stehen 20 Notübernachtungsplätze, ganze 4% von nicht einmal 500 in der ganzen Stadt.

Die Folge einer solchen Politik beschreibt auch die Nachrichtenagentur dpa im Fall der GEBEWO, die von ihr betriebene Notübernachtung muss immer mehr Frauen abweisen. Die genannte Einrichtung hat Plätze für 9 Frauen, und ist die einzige ganzjährig geöffnete Einrichtung ihrer Art. Auch hier fehlen Plätze.

Was zu wenige Plätze und enger zusammenrücken für die Betroffenen heißt, beschreibt das Videodossier von tv.berlin zum Thema „Leben auf der Straße“. In der Notübernachtung Lehrter Straße, welche offiziell 100 Plätze umfasst, werden 13 Menschen auf Isomatten eng aneinander in einem Raum untergebracht.

Aus guten Gründen wird sich häufig gegen die Notunterkunft entschieden. Die dort ankommenden Menschen kämpfen um einen Schlafplatz – einen Schlafplatz auf Zeit -und am Tage stellt sich die Frage: Wo gehst du hin? Der Alltag: laufen, aufwärmen, weiterlaufen, aufwärmen… Um 8:00 muß die Einrichtung verlassen sein. Abends heißt es dann in der Schlange anstehen um einen der Plätze, ab 21:00 werden die Türen aufgemacht. Aufgesucht wird bevorzugt der Schlafplatz der vorherigen Nacht, da das Laken auf der dünnen Isomatte nur zweimal in der Woche gewechselt wird. Die wichtigen Dinge behält man am Körper oder gibt sie zur Bewachung ab.

So sieht die Antwort auf die von Christian Hanke angeprochene „humanitäre Frage“ aus. Der Begriff ist in diesem Zusammenhang eine Farce, als würden wir in Berlin in einem Gefahren- oder Krisengebiet leben. Die Betroffenen beschreiben es so: „Es ist NUR besser als auf der Straße, weil es warm ist.“ Für alle, die nichts kriegen, heißt es „auf Platte machen“.

Ein beträchtlicher Teil der Wohnungs- und Obdachlosen möchte nicht in diese Falle der Dankbar- und Abhängigkeitsverhältnisse geraten. Einmal in eine solche Situation geraten, läßt sich dort nur schwierig wieder rauskommen. In einem Interview der taz mit Jenny De la Torre Castro, Äztin und Gründerin des Gesundheitszentrums für Obdachlose, wird deutlich, wieviel Folgearbeit eine andauernde Odachlosigkeit bedeutet. Sie beschreibt auch, dass das klassische Klientel sich gewandelt hat. „Inzwischen kommen heute auch Arme aus ehemals besseren Verhältnissen, die gebildet sind, Doktoren, Architekten, Anästhesisten und Krankenschwestern“, sie kommen nicht zum arbeiten, sondern als Betroffene von Wohnungslosigkeit. Diese Leute sieht man nicht, denn sie erfüllen nicht mehr das klassische Klischee.

Im oben erwähnten tv.berlin Beitrag schildert ein Betroffener, dass es mit der Organisierung des „der pennt bei dem zuhause und der bei dem“ schonmal besser funktioniert habe. Vielleicht weil das soziale Umfeld das diese Praxis tragen kann und nicht zur „Obdachlosen-Szene“ gehört, über den Aufenthalt in dieser verschwindet. Wesentlichen Beitrag hat die Stigmatisierung, die man in ihr erfährt, zum Beispiel über das in der Leistungsgesellschaft ausgeprägte „du bist selber Schuld“.

Viel entscheidener jedoch scheint auf dem Wohnungsmarkt, wie wir ihn vorfinden, dass die geforderten Betten und Dächer über den Köpfen nicht erreichbar oder vorhanden sind, sei es weil die bürokratischen Hürden riesig, das Einkommen zu gering oder gar nicht vorhanden ist oder die Mieten verdammt nochmal zu hoch sind. Und hier sind wir wieder ganz beim Beitrag der Berliner Morgenpost und Sozialstadrat Carsten Engelmann (CDU): „Ein gesamtstädtisches Konzept könne angesichts des engen Wohnungsmarktes helfen.“ Die von Hanke angesprochenen Arbeitnehmerwohnheime können nur ein Teilaspekt davon sein.

Bis zum ausgefeilten Konzept kann es aber nicht heißen ,die Füße still zu halten. Es kann nicht heißen ,dass die durch das Bauamt Mitte (CDU) forcierte Räumung der Eisfabrik dazu führt, dass die ehemaligen Bewohner weiter von Pontius zu Pilatus geschickt werden. Es kann nicht heißen, dass ein Bezirk mit 330.000 Einwohnern oder eine Metropole mit 3,5 Millionen Einwohnern wegen 30 Menschen ohne Obdach kapituliert.

Es kann nicht heißen, dass am Ende ein Ergebnis steht, bei dem die „eigene“ Hütte in einer Ruine – mit einem Minimum an Privatsphäre und dauerhafter Aufenthaltsmöglichkeit – gegen einen Nachtaufenthaltsplatz in einer Obdachlosenunterkunft eingetauscht wird. Und es kann erst recht nicht heißen, dass für die 30 Bewohner der Eisfabrik 30 andere Obdachlose unsichtbar gemacht werden, auch für diese – wie für alle – gilt ein Recht auf Wohnen, welches auch in der Berliner Verfassung unter Paragraph 28 garantiert wird.

Dieser Beitrag ist von “***”
und wurde dem Blog zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt

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RBB Kulturradio: Recht auf bezahlbaren Wohnraum – Gespräch mit Andrej Holm

RBB Kulturradio: Recht auf bezahlbaren Wohnraum

So 05.01.2014 19:04 – 20:00 Uhr
DAS GESPRÄCH: Recht auf bezahlbaren Wohnraum
Friederike Sittler im Gespräch mit dem Soziologen Andrej Holm

Eine Mietenbremse reicht ihm nicht. Der Soziologe und Aktivist Andrej Holm fordert vielmehr, dass Wohnungen dem Markt entzogen werden müssen, also eine „Verwertungsbremse“ eingeführt wird. Das Ziel: Bezahlbarer Wohnraum für alle, ein Stopp der Gentrifizierung.

Quelle: http://www.kulturradio.de/

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Update: Prozesstermin am Mo wegen Rosemarie-Gedenkdemo verschoben!

Quelle: http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de/

Alle Menschen, die am Montag zum Prozess kommen wollten, können erstmal ausschlafen! Das zuständige Gericht hat mitgeteilt, dass der Prozess aufgrund von „Sicherheitsbedenken“ verschoben wird. Er soll im Frühling im Sicherheitssaal stattfinden.

Das ist zwar albern aber es es ist auch offensichtlich was damit bezweckt wird. Sten M. soll der Öffentlichkeit schon von vornherein als besonders gefährlich präsentiert werden. Dabei ist es keine Frage wer gefährlich ist: die Polizisten, die Sten M. bewußtlos geprügelt haben.

Wir sehen uns beim neuen Prozesstermin – ob Sicherheitssaal oder nicht!

Weitere Info

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Mo 6.1. 9:45 Uhr Turmstr. 91 (Moabit): Gerichtsprozess wegen Rosemarie-Gedenkdemo

Update: Prozeß verschoben!

demo_rosemarie

Quelle: http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de/

Bei der Rosemarie-Gedenkdemonstration am 14.04.2013 kam es zu massiven Polizeiübergriffen. Sten M. wurde dabei von der Polizei bewusstlos geschlagen. Nun soll nicht der Polizei, sondern ihm der Prozess gemacht werden.

Unterstützt Sten, kommt zum Prozess:
Montag, 06.01.2014 um 9.45 Uhr
Turmstraße 91, 10559 Berlin-Moabit, Raum 863

Zum Hintergrund
Am 11.4.2013 verstarb die schwerkranke 67-jährige Rosemarie Flies, zwei Tage nachdem sie aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt worden war. Ärztliche Atteste hatten bestätigt, dass eine Räumung für sie lebensgefährlich ist. Trotzdem nahmen die Eigentümerin von Rosemaries Wohnung, Gerichte, Politik und Polizei ihren Tod billigend in Kauf und setzten die Räumung durch.

Am Freitag den 12.4.2013 versammelten sich ca. 300 Menschen vor ihrem Haus zu einer friedlichen Trauerkundgebung. Am 14.04.2013 gab es eine Rosemarie-Gedenkdemonstration. 800 Nachbar_innen, Mietaktivist_innen, Senior_innen und Kinder starteten am Lausitzer Platz in Kreuzberg und wollten zum Rathaus Neukölln gehen. Verbal wurden Wut und Empörung über die Zwangsräumung und den Tod von Rosemarie geäußert.

Polizei greift Demonstration an
Am Kottbusser Damm, auf der Höhe Bürknerstraße, wurde die Demonstration von der Polizei angegriffen. Sten M. wurde dabei von der Polizei bewusstlos geschlagen und über den Boden geschleift. Daraufhin kam es zu weiteren Auseinandersetzungen, Polizeiübergriffen und Festnahmen. Da die Unversehrtheit der Demonstrierenden nicht mehr gewährleistet werden konnte wurde die Demonstration vom Veranstalter abgebrochen.

Sten M. musste im Urbankrankenhaus in der chirurgischen Notaufnahme behandelt werden, da er erhebliche Verletzungen erlitt. Nun müssen sich nicht etwa die Schläger in Uniform vor Gericht verantworten sondern gegen Sten M. wird ein Verfahren eröffnet wegen „des dringenden Tatverdachtes des Landfriedensbruches in Tateinheit mit Körperverletzung, versuchte, gefährliche Körperverletzung sowie Beleidigung und Widerstandes gegen Polizeivollzugsbeamte“.

Unsere Solidarität gegen ihre Einschüchterung
Dies ist kein Einzelfall. Immer wieder werden anstelle der Täter_innen die Opfer von Polizeiübergriffen angeklagt. Dies dient dem Schutz der Täter_innen in Uniform, zu deren Aufgaben es auch gehört Widerstand gegen hohe Mieten, Verdrängung und Zwangsräumung mit körperlicher Gewalt einzuschüchtern. Wir setzen diesen Einschüchterungsversuchen unsere Solidarität entgegen! Keiner bleibt allein, kommt zum Prozess am Montag!

Weitere Infos
Aufruf auf Indymedia
Pressemitteilung zum Polizeiangriff auf die Demo
Presseartikel

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Einladung: Berliner Ratschlag – Wem gehört die Stadt? März/April 2014

Hallo,

sucht ihr auch nach solidarischen Alternativen für diese Stadt? Steht ihr gegen eine Politik von oben, die Ausgrenzung und Armut produziert und Berlin immer stärker einer kapitalistischen Stadtentwicklung unterwirft?

Wer wir sind – Initiativen für einen Berliner Ratschlag
In den letzten Wochen und Monaten haben wir uns als Vorbereitungskreis für einen Berliner stadtpolitischen Ratschlag zusammengeschlossen. Unser gemeinsamer Ausgangspunkt ist, dass wir den Kampf um die Stadt als Ganzes als Rahmen unserer zukünftigen Auseinandersetzungen sehen. Wir wollen diese Stadt gemeinsam verändern und nach unseren Bedürfnissen neu gestalten. Unser Vorbereitungskreis setzt sich bisher zusammen aus den Bündnissen: „Stadtvernetzt“, „Wir bleiben alle!“, „Bündnis solidarische Stadt“ und weiteren stadtpolitischen Gruppen und Initiativen zusammen..

Die Berliner Politik setzt rücksichtslos ihren Willen durch, diese Stadt, die Viertel und ihre BewohnerInnenschaft, umzuwandeln. In Großprojekten wie Autobahn-, Schloss- und Flughafenbau werden Milliarden versenkt – gegen die Interessen weiter Teile der Berliner Bevölkerung. Die Stadt soll fit für das Kapital werden. Dabei bleibt kein Geld für die Infrastruktur, die die Bevölkerung am meisten angeht: Bildung, Gesundheit, ÖPNV. Gleichzeitig wurden Wohnen, Wasser und Strom privatisiert. Die Profitgarantien müssen die BerlinerInnen zahlen.

Neben der rassistischen Hetze des Senats versuchen rechte Initiativen in Hellersdorf und anderswo, auch mit Gewalt eine menschenfeindliche Vorstellung von städtischem Leben durchzusetzen.
Seit einiger Zeit wächst der vielfältige Kampf um unsere Stadt stark an. Wir erproben uns in der Verhinderung von Zwangsräumungen. NachbarInnen trauen sich auf ihre ersten (Lärm-)Demos. Flüchtlinge erobern sich Raum und Sichtbarkeit im Stadtzentrum. Diverse Volksentscheide zeigen: Es ist keine radikale Minderheit, die hier den Aufstand probt, sondern große Teile der Bevölkerung sind mit der stadt- und gesellschaftspolitischen Entwicklung unzufrieden. Solidarität mit den Kämpfen um den Gezipark und Taksimplatz wird nicht nur demonstriert, sondern mit einem eigenen Camp ausgedrückt. RentnerInnen in Pankow besetzen ihren Freizeittreff. SozialmieterInnen am Kottbusser Tor setzen nicht nur den Sozialen Wohnungsbau wieder auf die Agenda, sondern probieren die Begegnung der Unterschiedlichkeit ihrer Nachbarschaft im „Gecekondu“.

Was wir mit dem Ratschlag wollen
Mit dem Ratschlag wollen wir diese stadtpolitische Themen aufnehmen. Dabei geht es nicht nur um städtische Infrastruktur (Bildung, Gesundheit, Wohnen, Ressourcen, Mobilität) sondern auch um öffentliche Räume, Ökologie, Diskriminierung/Rassismus, Alternativmedien und das Thema soziale Sicherheit (Hartz IV, prekäre Arbeitsverhältnisse, Altersarmut) in Berlin.
Wir sind überzeugt: durch den gemeinsamen Bezug auf unsere Kämpfe kann die Stadt solidarischer gestaltet werden. Trotz der unterschiedlichen Ansätze – die durchaus Konfliktpotential bergen – wollen wir uns auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren ohne Differenzen zu ignorieren.

Wie wir uns den Ratschlag vorstellen
Der Ratschlag soll die unterschiedlichen Fragen und Perspektiven zusammen bringen und gemeinsamer Strategiebildung dienen. Wir wollen einen solidarisch-kritischen Blick zurück werfen und die bisherigen unterschiedlichen Erfahrungen auswerten:
Was waren erfolgreiche Praktiken/Mittel (Volksentscheide, Dauerbesetzungen, Kiezarbeit, Kampagnen, Öffentlichkeitsarbeit, Demos, Petitionen…) und in welchem Verhältnis standen sie bisher?
Was ließe sich weiter verfolgen, zusammen bringen oder übertragen? Welche gemeinsamen Möglichkeiten und Schnittmengen lassen sich finden? Wo sehen und wie bestimmen wir zukünftige politische Erfolge für uns? Wo liegen wesentliche Erfolgsbedingungen? Welche übergreifenden städtischen Themen oder Forderungen bieten sich an? Zeichnen sich bereits mögliche gemeinsame Projekte ab?

Das sind einige unserer Ausgangsfragen. Wir hoffen bereits in der Vorbereitung auf eine breite Beteiligung und laden euch zum nächsten Vorbereitungstreffen am 15.01.14 um 19:00 in den Räumen der Naturfreundejugend (Weichselstr. 13/14, Neukölln) ein.

Machen wir Berlin zu einer rebellischen Stadt!

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Elendsbegriffe in den Berliner Zeitungen // Zur #Eisfabrik

Alle empören sich, alle sind betroffen, aber eine verantwortungsbewußte Presse sieht anders aus. Leser*innen der Berliner Zeitungen wünschen sich Journalist*innen, die den Unterschied zwischen Instrumentalisierung und Solidarität kennen.

In einem Kommentar der Berliner Zeitung wird der verantwortungverweigernde Umgang mit dem Flüchtlingscamp am Oranienplatz, der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg sowie der alten Eisfabrik in Mitte beschrieben. Schluß dieses Kommentars ist, dass niemand Verantwortung übernehmen will, aber jeder – für sich – verantwortlich wäre. Recht hat er – aber die Autorin und einige Angehörige ihrer Berufsklasse gehören ebenso dazu.
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Ziegert Entmietet – Transparentaktion in der Torstraße

Nicht nur in Neukölln, Kreuzberg und diversen anderen Stadtteilen betreibt Ziegert-Immobilien Entmietungspolitik. Auch in der Tor­stra­ße 68 / Chris­ti­nen­stra­ße 1 in Prenzlauer Berg/Mitte wurde nun das folgende Transparent in den Weihnachtsfeiertagen angefunden:

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#Adventskalender: Jeden Tag ein Türchen – Warum Besetzungen jetzt?

Adventskalender – geöffnete Türchen

adventskalender

Adventskalender – Presse

aktionsbendnis-plakat-lastversion_banner

Warum wir es richtig finden, zu dieser Form des zivilen Ungehorsams zu greifen:

Besetzungen scheinen uns das letzte Mittel überhaupt noch Wohnraum zu finden. Durch eine neoliberale Wohnungspolitik, die systematisch Wohnmöglichkeiten für große Teile der Bevölkerung vernichtet und auch beim Neubau diese nicht beachtet, muss nun wohl zur Selbstermächtigung gegriffen werden.

Wie sonst sollte man sich noch gegen die Verdrängung durch Privatisierung und Finanzialisierung, steigende Mieten und rassistische Ausgrenzung wehren?

Die Gruppe der prekär Wohnenden umfasst alle, die bereits wohnungslos oder zwangsgeräumt sind, die von Zwangsräumung bedroht sind, die sich aufgrund ihres Einkommens die Mieten nicht mehr leisten können und deshalb ihre Viertel verlassen müssen. Die Verdrängung hat mittlerweile ganz Berlin erfasst.

Gleichzeitig gibt es spekulativen Leerstand trotz all der Wohnungslosen. Deshalb wollen wir Leerraum zu Wohnraum machen. Das Menschenrecht auf Wohnen (Berliner Verfassung, Artikel 28) ist wichtiger als der Anspruch auf Verwertungsinteressen und der Schutz des Eigentums.

Allen, die in Berlin keine Wohnung finden, auch denen die neu dazu ziehen – refugees, you are welcome – , bleibt also keine andere Wahl: Sie müssen sich ihr Recht selbst nehmen, denn keiner gibt es ihnen. Deshalb Besetzungen jetzt! Von Studierenden bis Rentnern, von Arbeitslosen bis prekär beschäftigten WissenschaftlerInnen, von obdachlosen Familien bis zu alleinerziehenden Müttern und Vätern – gemeinsam nehmen wir uns unser Recht auf eine aktive Wohnungssuche.

Aktionsbündnis Recht auf Wohnen

Beteiligt euch, plant eigene Aktionen, schickt sie an:
kontakt@wirbleibenalle.org
http://adventskalender.wirbleibenalle.org

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#Adventskalender – Türchen 24b: Die Sanierungslüge des Senats – Beispiel GESOBAU

Häuser über Jahrzehnte verfallen zu lassen, Instandhaltung und Instandsetzung zu vernachlässigen, gezielte Verweigerung nötiger Reparaturen, bewusste Unfreundlichkeit und Schikane bis hin zu jahrelanger Zermürbung, die sogar zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann: solche Methoden der schleichenden Entmietung kennen vielen aus der privaten Immobilienwirtschaft, sei es durch eigenes leidvolles Erleben, Erzählungen aus dem persönlichen Umfeld oder durch die Medienberichterstattung. Typisch für diese Form der Spekulation mit Immobilien ist auch, die einmal entmieteten Wohnungen dann über Jahre oder sogar Jahrzehnte leer stehen zu lassen.

Gemeinhin würde man annehmen, öffentliche Unternehmen und Wohnungsbaugesellschaften im Eigentum des Landes Berlin würden auf „dem Markt“ ein Gegengewicht bilden und niemals derartige Methoden bei der Bewirtschaftung ihrer Häuser anwenden. Auch würde man nicht vermuten, öffentliche Wohnungsbauunternehmen könnten die Häuser zu großen Teilen leer stehen und sukzessive verkommen lassen, da das öffentliche Unternehmen durch diese Vorgehensweise ja ihm anvertraute Vermögenswerte des Landes Berlin beschädigen würden. Und erst recht nicht würde man vermuten, eine solche Praxis könnte ihren Grund auch darin haben, dass das öffentliche Unternehmen darauf spekulierten, dass gerade auch der durch den jahrelangen Verfall erforderliche besonders hohe Instandsetzungsrückstau die Preise der dann folgenden Modernisierung oder Sanierungen besonders hoch treiben kann (mit den entsprechenden Konsequenzen für die nachfolgenden Mietpreise). Und die meisten Berliner*innen dürfte es für noch unwahrscheinlicher halten, dass darauf spekuliert wird, dass die aufgelaufenen hohen Instandsetzungsdefizite sogar bewusst über Jahre in Kauf genommen wurden, um damit eine Rechtfertigung für komplette (und kostenintensive) Kernsanierungen solcher Häuser zu haben.

Damit ist der Märchenteil und das Weihnachtswunderland aber auch schon zu Ende, denn in der Realität ist das Gegenteil der Fall, die Wohnungsbaugesellschaften des Landes Berlin verwenden im Umgang mit vielen Altbaubeständen genau diese Methoden: Bestände werden über Jahrzehnte vernachlässigt, um sie dann mit möglichst großem Aufwand und hohen Kosten zu sanieren, woraus in der Folge sehr hohe Neuvermietungspreise entstehen. Die landeseigenen Gesellschaften treiben die Mietpreisspirale und damit Gentrifizierung aktiv voran, in dem sie die Methoden der privaten Spekulationswirtschaft übernehmen – jahrelanger Leerstand inklusive. Für die Entwicklung auf dem Berliner Wohnungsmarkt bedeutet dies, dass durch die teuren Neuvermietungsmieten, die nach solchen „Sanierungen“ entstehen, die Mieten in diesen Bestandsbauten genauso teuer werden wie die Mieten gleichzeitig entstandener Neubauwohnungen. Die bisherige Differenz zwischen günstigeren Mieten in den Altbauwohnungen der Wohnungsbaugesellschaften und hohen Mieten bei künftigen Neubauten wird über diese Methode der Sanierungen nivelliert, vorhandener günstiger Wohnraum einfach weg saniert. Ob neu oder alt (saniert) macht bei den Mietpreisen der Wohnungsbaugesellschaften schon jetzt keinen Unterschied mehr. Der Senat vergrößert durch seine Politik nicht den Bestand an verfügbaren günstigen Wohnungen, sondern bemüht sich momentan im Gegenteil nach Kräften, das Tempo der „Weg-Sanierung“ günstiger Wohnungen bei den Wohnungsbaugesellschaften sogar noch zu erhöhen.

Die Pankower GESOBAU (1) steht in den letzten Monaten besonders in der öffentlichen Kritik, doch vieles an der von Senat und Politik geäußerten Kritik ist dabei zutiefst verlogen und heuchlerisch. Zum einen unterscheidet sich die GESOBAU mit ihrer Praxis gar nicht so sehr von den anderen Wohnungsbaugesellschaften (und schon gar nicht z.B. von der Gewobag, die in der Hinsicht schon seit dem Film „Berlin Chamissoplatz“ von Anfang der achtziger Jahre besonders lern- und erkenntnisresistent zu sein scheint), zum anderen setzen die Wohnungsbaugesellschaften mit dieser Unternehmenspraxis nur die Vorgaben des Senats um – nur sind die verantwortlichen Menschen im Senat zu feige, dazu auch öffentlich zu stehen und zeigen lieber mit den Fingern auf die Geschäftsleitungen der Wohnungsbaugesellschaften.

Ein schlimmes Beispiel ist ein aktuelles „Pilothaus“ der Pankower GESOBAU, ein Altbau in der „Pestalozzistraße 4“ (2) – dort wird die Tatsache, dass die GESOBAU die Hälfte der Wohnungen seit Jahren leer stehen lässt und durch jahrzehntelange Vernachlässigung die Kosten für jetzt notwendige Instandhaltung und Instandsetzung in die Höhe getrieben hat, gezielt benutzt, um jetzt besonderen Druck auf die restlichen Mieter*innen auszuüben, die sich kritisch mit der dort drohenden Aufwertung und anschließenden Mietpreissteigerung auseinandersetzen. Auch hier zieht die Politik aus Senat und Bezirk wieder an einem Strang mit den Mietpreistreibern aus den Wohnungsbaugesellschaften: die Bestandsmieter*innen sollen jetzt mittels spezieller Verträge und Sozialpläne gefügig gemacht werden und ihre Kritik an der Aufwertungs- und Verteuerungsstrategie von Senat und Wohnungsbaugesellschaft einstellen. Zuletzt gab es sogar die Androhung von Duldungsklagen gegen all jene Mieter, die der weiteren Mietpreistreiberei im Haus noch immer im Weg stehen.

Besonders erschreckend ist dabei, dass dieses Pilotverfahren von Senat und Bezirk für die gesamten Bestände der GESOBAU in Form eines Rahmenvertrags ausgeweitet werden sollen, ein Rahmenvertrag, der dann vermutlich auch die bisherige Praxis zahlreicher leer stehender Wohnungen bei solchen GESOBAU-Sanierungshäusern für die nächsten Jahre legitimieren könnte.

Allerdings kann es nicht wirklich wundern, dass sich Bezirk und Senat im Fall der GESOBAU so einig darin sind, dass es sich bei solchen Verfahren um „sozialverträgliche“ und „vorbildliche“ Bewirtschaftungspraxis einer Wohnungsbaugesellschaft handele, denn schon im letzten Jahr erklärten Senat und Bezirk übereinstimmend ein anderes Pilotprojekt bei der Gewobag in Pankow zum Vorzeigemodell sozialverträglichen Sanierens, womit in diesem Fall auch dort jahrzehntelanger Leerstand, Vernachlässigung und im Anschluss sogar die systematische Entmietung eines Haus einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft sogar zum „sozialen Fortschritt“ erklärt wurde.

Wenn Leerstand und Entmietung bei den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften als „sozialverträglich“ verkauft werden, wie will der Senat dann glaubwürdig bei privaten Immobilienspekulanten gegen solche mieterfeindlichen Methoden einschreiten? Wer schreitet überhaupt gegen spekulativen Leerstand im öffentlichen Wohnungsbestand ein, wenn es schon der Senat nicht tut?

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#Adventskalender – Türchen 24: In der Stillen Nacht – die Kleinhaussiedlung am Steinberg

Einen leeren Stall in den sie einziehen könnten, würden Maria und Joseph heute Nacht in Berlin wahrscheinlich kaum finden, das ist aber auch nicht nötig, weil in Berlin genug Häuser und Wohnungen leer stehen. In Tegel wird die denkmalgeschützte Kleinhaussiedlung am Steinberg, eine Wohnanlage mit Kleinhäusern, von den Eigentümern seit Jahren entmietet, viele, die wegen der leeren Wohnungen und Häuser nachfragen, werden wie Maria und Joseph in der Weihnachtsgeschichte abgewiesen und weggeschickt. Stattdessen können rücksichtslose Entmieter auch hier schalten und walten wie sie wollen, und die teilweise schon älteren Bewohner*innen schikanieren und unter Druck setzen. Was für ein öffentliches Interesse mit dem Denkmalschutz einher geht, wenn der Staat untätig dabei zusieht, wie vorhandener denkmalgeschützter Wohnraum leerstehen und verfallen gelassen wird, bleibt Dienstgeheimnis der verantwortlichen Träger der Amtsgewalt. Wohnraum auch als Wohnraum zu erhalten und zu schützen gehört anscheinend jedenfalls nicht dazu, trotz der Verpflichtung der Verwaltung durch die Berliner Verfassung, genau das zu tun und durchzusetzen. Ein Trost für Wohnungssuchende kann es da auch nicht sein, dass einzelne der leeren Häuser sogar noch mit Fördermitteln saniert und mit Preisen ausgezeichnet werden, oder als Drehkulisse für Filme und Partylocations ab und an zum Einsatz kommen. Unbewohnt bleiben sie trotzdem. Der Leerstand mindestens in den Häusern „Am Rosensteg 4“, „An der Heide 4 und 7“ sowie „Am Brunnen 1, 4, 9, 14, 18, 20, 21 und 22“ dieser Wohnsiedlung steht im Widerspruch zu Sinn und Zweck der Denkmalschutzgesetze und der Verfassung des Landes Berlin.


http://siedlungamsteinberg.blogsport.de/wieso-weshalb-warum/

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